Eine kleine Geschichte des Mainframe
Definition des Mainframe
Ein Mainframe ist ein leistungsstarker Computer, der für die Verarbeitung großer Datenmengen und komplexer Anwendungen in Unternehmensumgebungen entwickelt wurde. Diese Systeme sind bekannt für ihre hohe Verfügbarkeit, Sicherheit und Fähigkeit zur gleichzeitigen Verarbeitung vieler Benutzeranfragen. Im Gegensatz zu kleineren Computern sind Mainframes darauf ausgelegt, kritische Anwendungen zu unterstützen, die in Banken, Versicherungen, Regierungsbehörden und großen Unternehmen eingesetzt werden. Die Architektur und das Design von Mainframes ermöglichen es, Daten effizient zu speichern und abzurufen, was sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil der modernen IT-Infrastruktur macht.
Die Anfänge des Mainframe
Die Geschichte des Mainframe beginnt mit dem Harvard Mark I, auch bekannt als IBM Automatic Sequence Controlled Calculator, der 1937 entwickelt wurde. Dieses Gerät wurde während des Zweiten Weltkriegs von der US Navy genutzt, um mathematische Probleme schnell zu lösen. 1951 baute die Eckert-Mauchly Computer Corporation (EMCC) den ersten kommerziellen Mainframe, UNIVAC. IBM folgte 1953 mit der Einführung des IBM Model 701, das für kommerzielle Anwendungen konzipiert war und eine signifikante Leistungssteigerung im Vergleich zu vorherigen Maschinen bot.
Mark I, rechtes Segment (Bildquelle: CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=601387)
Die Entwicklung bis in die 1960er Jahre
1964 stellte IBM das System/360 vor, das als erster moderner Mainframe gilt. Dieses System setzte neue Standards in der Branche, da es Software und Hardware voneinander trennte, sodass Software, die für eine Maschine geschrieben wurde, auch auf anderen Maschinen der Reihe ausgeführt werden konnte. Dies revolutionierte die Softwareentwicklung und führte zur Entstehung kommerzieller Softwareunternehmen.
Ein System/360 zur elektronischen Datenverarbeitung im VW-Werk Wolfsburg im Jahr 1973 (Bildquelle: Bundesarchiv, B 145 Bild-F038812-0014 / Schaack, Lothar / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5455799)
Virtualisierung und technologische Fortschritte
IBM brachte 1964 mit dem CP/CMS ein leichtgewichtiges Betriebssystem auf den Markt, das die erste Hypervisor-Technologie enthielt, um virtuelle Maschinen (VMs) zu schaffen. Dies verbesserte die Ressourcennutzung und senkte die Kosten erheblich. Mit der Einführung des IBM System/370 im Jahr 1970 wurden Siliziumspeicherchips verwendet, was schnellere Betriebsgeschwindigkeiten und weniger Platzbedarf zur Folge hatte.
Die 1990er Jahre und die Herausforderungen
In den 1990er Jahren, als der persönliche Computer und neue Technologien populär wurden, prognostizierten Analysten das Ende der Mainframes. Stewart Alsop äußerte 1991 die Vorhersage, dass der letzte Mainframe am 15. März 1996 abgeschaltet werden würde. Diese Annahme spiegelte die Überzeugung wider, dass kleinere Computer die Großrechner ersetzen würden. Dennoch blieben Mainframes aufgrund ihrer Fähigkeit, große Datenmengen und komplexe Transaktionen effizient zu verarbeiten, ein unverzichtbarer Bestandteil der Unternehmensinfrastruktur.
Wachstum und Anpassung
In den 2000er Jahren diversifizierten sich Mainframes weiter, um den sich ändernden Anforderungen gerecht zu werden. IBM führte die z/OS-Betriebssystemversion ein, die eine Integration moderner Softwarearchitekturen ermöglichte. Viele Unternehmen begannen, die Vorteile von Mainframes mit Technologien wie Java und Webservices zu kombinieren, wodurch diese Systeme als Rückgrat für moderne Anwendungen fungierten.
System z9 Typ 2094, mit geöffneten Fronttüren und ausgeklapptem Support Element (Bildquelle: Ing. Richard Hilber)
Die moderne Ära der Mainframes
Mit der Einführung der IBM z15-Serie im Jahr 2019 wurden wichtige Fortschritte in Datenschutz und Sicherheit erzielt. Die z15 ermöglicht eine verschlüsselte Datenverarbeitung und unterstützt Cloud-Computing und hybride IT-Umgebungen. 2022 stellte IBM die z16 vor, ausgestattet mit dem IBM Telum™-Prozessor, der KI-Analysen in Echtzeit ermöglicht und so die Relevanz von Mainframes in der heutigen digitalen Landschaft unterstreicht.
Quellen: IBM/Precisely Blog