Von Marcus Heuser
Mitte Februar haben wir darüber gesprochen, wie wichtig es für Banken ist, beim Projekt Fontus, der Modernisierung der Stammdatenanlieferung für Wertpapiere durch den WM Datenservice, den Überblick zu behalten. Bei DPS haben wir für die angeschlossenen Institute in diesem Zuge eine Infomail eingerichtet. Darüber haben uns zahlreiche Fragen zur Nutzung der vorgezogenen D20-Felder erreicht, was Anlass für dieses Update ist.
Wo stehen wir: WM Datenservice hat in einer Kundeninformation jüngst angekündigt, dass bestimmte Felder der D20-Spezifikation bereits ab dem 28. April 2025 zur Verfügung stehen werden. Banken haben also die Wahl, diese früher zu nutzen oder die reguläre Auslieferung zum 107. Änderungsdienst am 23. Juni 2025 abzuwarten. Doch wann lohnt sich das Vorziehen wirklich?
Mit diesem Leitfaden prüfen Banken, ob sich eine Entzerrung ihres Fontus-Projekts lohnt:
1) Kritischer Abgleich der vorgezogenen D20-Felder mit eigenen Projekten
Nicht alle Felder der D20-Spezifikation werden vorgezogen, sondern nur ein bestimmter Prozentsatz je Arbeitsgebiet. Banken, die das Komplettpaket von WM beziehen, sollten besonders genau prüfen, ob eine vorzeitige Komplettumstellung sinnvoll ist.
- Geeignet: Stammdaten (G) – Hier sind 70 % der Felder bereits vorgezogen, sodass sich sauber abgegrenzte Szenarien ableiten lassen.
- Eingeschränkt geeignet: Hauptversammlungen (66 %), Kapitalmaßnahmen (62 %), Erträgnisse (56 %). Hier könnten wesentliche Felder fehlen, sodass eine vollständige Umstellung im Bedarfsfall ggf. nicht praktikabel ist.
- Nicht geeignet: Handelssegmentdaten und Handelsplatzdaten, da hier gemäß aktueller Planung keine Felder vorgezogen werden.
2) Abgleich mit den Daten aus dem Vorprojekt EDDy_neu und Mapping
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Abgleich mit den bereits migrierten Feldern aus dem Vorprojekt EDDy_neu. Dabei sind folgende Fragen relevant:
- Sind die migrierten Felder in der neuen Lieferung enthalten und korrekt zugeordnet?
- In welcher Zuordnung (Beziehung), bspw. einer 1:1, N:1 oder 1:N, stehen diese Felder zueinander und wie lange werden Altfelder grundsätzlich mit Informationen beliefert?
- Existiert bereits ein integriertes Mapping, das Klarheit über die Feldbeziehungen gibt? (Hinweis: Mapping aus EDDy_neu nutzen!)
- Wo gibt es fachliche oder technische Gaps zwischen den bestehenden und neuen Datenstrukturen?
- Welche Deltas zur finalen D20-Spezifikation sind noch offen, und wurden diese bereits vorab von den Instituten geprüft?
- Sind offene Punkte aus EDDy_neu mittlerweile gelöst, oder gibt es weiterhin Unklarheiten?
Gut zu wissen: Dank unseres automatisierten Test-Tools können wir das Mapping zwischen alter und neuer Datenwelt effizient durchführen und mögliche Lücken frühzeitig erkennen. Dies erleichtert die Testaktivitäten und die spätere Migration erheblich und reduziert das Risiko unerwarteter Fehler.
Fazit
Nicht jede Bank kann oder sollte die vorgezogene D20-Spezifikation direkt nutzen. Der größte Mehrwert ergibt sich für Institute, die im Bereich Stammdaten (G) arbeiten, da hier der höchste und zugleich klar abgrenzbare Anteil an vorgezogenen Feldern verfügbar ist. Eine genaue Analyse der eigenen Prozesse und ein Abgleich mit den Ergebnissen aus EDDy_neu sind essenziell, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Wer frühzeitig prüft, kann sein Fontus-Projekt gezielt entzerren und mögliche Risiken reduzieren. Durch den Einsatz des DPS-Mapping-Tools kann dieser Prozess erheblich vereinfacht werden.
Lesen Sie dazu auch unsere Beiträge Projekt Fontus: Banken müssen Überblick behalten und Projekt Fontus: Die Zukunft der Stammdatenlieferung