Projekt Fontus: Neue Zeitplanung in Vorbereitung

Von Marcus Heuser

Wichtige Anpassung im Projektverlauf: Der Go-Live von Fontus verschiebt sich voraussichtlich auf März 2027. Die Bereitstellung der Migrationsdateien startet gestaffelt, die D20-Dokumentation wird erweitert, und auch auf Kundenseite zeigen sich weiterhin Herausforderungen in der Vorbereitungsphase.

Beim siebten Treffen der Fontus User Group am 10. Juli 2025 wurde deutlich, dass zentrale Projektannahmen angepasst werden müssen. Wie WM Datenservice mitteilt, ist insbesondere die ursprünglich vorgesehene maschinelle Umsetzung der Businesslogik – der sogenannte „Fabrikmodus“ – in der Praxis nicht stabil realisierbar. Stattdessen erfolge die Umsetzung nun schrittweise im „Manufakturmodus“, was zu einem zeitlichen Mehraufwand führe.

Die Folge: Der bislang kommunizierte Go-Live-Termin im September 2026 ist unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht mehr realisierbar. Nach derzeitiger Grobplanung wird eine Verschiebung des Projektziels um vier bis sechs Monate notwendig. Als neuer Referenztermin wird der Zeitraum Ende März 2027 genannt – eine finale Bestätigung steht allerdings noch aus. Die überarbeitete Zeitplanung soll dem Technical Sounding Board im Spätsommer vorgestellt werden.

Wie WM in der Sitzung erläuterte, wurden zur Stabilisierung bereits verschiedene Maßnahmen geprüft, darunter der verstärkte Personaleinsatz sowie der Einsatz eines KI-Tools. Diese hätten jedoch bislang nicht den gewünschten Beschleunigungseffekt erzielt. Die Projektleitung stellt daher klar: „Quality over Time“.

Parallel zur internen Projektbewertung schreitet die Datenbereitstellung voran. Die Auslieferung der Migrationsdateien startete wie angekündigt am 7. Juli 2025 – zunächst mit Bestandsvariablen aus dem Altsystem und direkt konvertierbaren D20-Variablen. Weitere Inhalte folgen zum 31. Juli sowie zum 31. August, jeweils gestaffelt nach Komplexitätsgrad. Auch die verlängerte Testphase mit dem Software Provider CPB ist Teil der laufenden Qualitätssicherung. Ein breiterer Rollout auf weitere Anbieter ist ab Mitte September vorgesehen. Die Early-Adopter-Phase ist ab November eingeplant.

Ein weiterer Fokus liegt auf der Dokumentation. Das bereits bekannte und unveränderte D20-Dokument „D20-Fachliche Anpassungen EDDy neu 1.6“ wurde inzwischen in den Fontus Service Desk, in dem Bereich „Weitere wichtige Dokumente“, integriert und um erste Fallbeispiele (D20B-Dokumente) im Bereich der „Fachlichen und Technischen Dokumentation“ ergänzt, die in den kommenden Wochen sukzessive erweitert werden. Zudem steht die Umstellung der technischen Infrastruktur im Fokus: Die Anbindung über einen neuen SFTP-Server wird in Kürze über ein standardisiertes Verfahren mit individueller Ticketführung unterstützt.

Auch auf Kundenseite zeichnet sich ein gemischtes Bild: Laut aktueller Rückmeldung von 157 Marktteilnehmern haben 39 % mit der Umsetzung noch nicht begonnen, lediglich 17 % befinden sich nach eigenen Angaben in einem testfähigen Zustand. Ein direkter Zusammenhang mit der Anpassung des Projektzeitplans wurde seitens WM nicht hergestellt, allerdings betont man die Notwendigkeit, die Migrationsbereitschaft in den kommenden Monaten gezielt zu begleiten.

Die nächste User Group ist für den 20. August 2025 geplant. Dann sollen weitere Details zur Re-Planung sowie zu den Dokumentenlieferungen – unter anderem D42, D35E und D26E – bekannt gegeben werden.

 

Aktuelle Updates zum Thema gibt unser Autor in mittlerweile vier weiteren veröffentlichten Beiträgen: Projekt Fontus: Die Zukunft der Stammdatenlieferung, Projekt Fontus: Banken müssen Überblick behalten und Fontus: So nutzen Banken die vorgezogenen D20-Felder effektiv, sowie Fontus: Testen, was zählt – mit System durch die Migration.

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