Fit für EMIR Refit – Wie Banken die novellierte EU-Verordnung umsetzen können

Von Ulrike Uitz

Systemische Risiken minimieren, das ist das Ziel der European Market Infrastructure Regulation (EMIR) im europäischen Derivatehandel. Die Transaktionen sind künftig mit neuen Pflichten verbunden – u.a. mit einem erweiterten Meldeverfahren an BaFin und ESMA. Was kommt damit auf die Banken zu; wo liegen die Herausforderungen? Und wie sieht ein Projekt zur Umsetzung der neuen Vorgaben aus? Diese Fragen sollen folgend beantwortet werden.

Der Europäische Gesetzgeber hat die EMIR im Jahr 2019 umfassend überarbeitet (EMIR Refit). Die Änderungen betreffen auch die Meldungen an das Transaktionsregister nach Art. 9 EMIR. Im Rahmen der Überarbeitung der RTS und ITS erfolgten u.a. eine Erweiterung der Meldeinhalte und eine Umstellung des für die Meldung vorgeschriebenen Datenformats auf ISO 20022. Die Umsetzung der regulatorischen Bestimmungen sind mit hohem Aufwand verbunden, beginnend bei den technischen Anpassungen bis hin zum Neuaufsatz der zu meldenden Szenarien.

Die betroffenen Institute – d.h. alle Parteien von Derivatetransaktionen – haben bis zum 29. April 2024 Zeit, die Neuerungen umzusetzen. Durch die Vielzahl an komplexen und aufwändigen Projekten, mit denen Banken derzeit beschäftigt sind, konnten sich viele Häuser noch nicht im Detail mit dem Thema EMIR Refit auseinandersetzen. Genannt sind hier die Projekte EUREX C7, die verschobene T2-T2S Migration, die Einführung von ISO 20022 sowie zahlreiche weitere regulatorische Themen.

 

Hybrides Modell zur EMIR Refit Umsetzung

Für eine reibungslose Umsetzung benötigt es neben der fachlichen und technischen Kompetenz auch Erfahrung im Umgang mit der Migration von Beständen und Transaktionen. Denn EMIR Refit bedeutet für die Unternehmen u.a. das Einführen von Action- und Event-Types, und damit eine wesentliche Änderung in der Qualität der Meldungen, die im XML-Standard gemäß ISO 20022 mündet. Durch diese Abkehr von der linearen Struktur im csv-Format hin zum vielschichtigeren XML-Format werden alle Meldungen unter EMIR zukünftig vereinheitlicht und präzisiert.

Aus unserer langjährigen Erfahrung bei ähnlich gelagerten Projekten kann abgeleitet werden, dass die Migration der Meldedaten offener Transaktionen zeitnah begonnen und nicht „nebenbei“ erledigt werden sollte. Daher haben wir bei DPS ein hybrides Modell entwickelt, um Finanzinstitute bei der Umsetzung der Vorgaben zu unterstützen. Ziel ist es, einen schnellstmöglichen Überblick auf alle notwendigen Handlungsstränge zu erlangen und damit die Basis für eine In-Time-Umsetzung zu legen.

Neben der fachlichen und technischen Analyse der Bestandssysteme mit ihren Transaktionen und bestehenden Meldungen wird parallel betrachtet, wie eine Migration der offenen Geschäfte erfolgen kann. Durch die Vielzahl der neuen und geänderten Felder der Meldung gestaltet sich dieser Prozess sehr komplex. Die Umsetzung der neuen Anforderungen an das neue technische Meldeformat sowie ein umfangreicher Test sollte daher iterativ erfolgen.

 

Regulatorischer Hintergrund

Die European Market Infrastructure Regulation (EMIR) vom 4. Juli 2012 legt den Parteien von Derivatetransaktionen unterschiedliche Verpflichtungen auf, deren gemeinsames Ziel eine Verbesserung von Transparenz und Sicherheit des OTC-Derivatehandels ist. Art. 9 regelt eine Verpflichtung der Parteien, bestimmte Einzelheiten der von ihnen geschlossenen Derivatekontrakte an ein Transaktionsregister zu melden. Diese Verpflichtung ist in Regulatory und Implementing Technical Standards (RTS und ITS) spezifiziert. Weitere Details finden sich auf der Seite der ESMA, u.a. ESMA publishes Guidelines and technical documentation on reporting under EMIR REFIT (europa.eu).

Weitere Informationen zu den Dienstleistungen von DPS im Bereich Capital Markets finden Sie hier.

Fragen zu EMIR REFIT?

Sie haben Fragen zum Themenkomplex EMIR Refit? In einem ersten, unverbindlichen Gespräch klären wir gemeinsam, ob das DPS-Team Sie bei der Umsetzung der Vorgaben unterstützen kann.

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